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  Badende   (Holzverbundplatte-Silhouettenschnitte/ 2010)

 

Realisierung in Zusammenarbeit
mit Günther Fink (Metallbau)

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Ein Schwimmbecken im Park vor der Bibliothek gehörte zur Ausstattung des Erholungsheimes HAUS AUF DER ALB und war für die Zeit um 1930 eine Besonderheit, die den Erholungswert des Ortes unterstrich.

Das Becken ist nicht mehr vorhanden, doch Umfassungsplatten kennzeichnen die frühere Anlage.

Zur Erinnerung an eine Badesituation wurden Figuren (Silhouetten) auf der Fläche und am Rand des ehemaligen Schwimmbeckens positioniert.

 

Badende - ein Exkurs 

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In Darstellungen von Badeszenen (aller Kunstgattungen) dominieren Mädchen und Frauen. Ursprünglich ohne besondere sexuelle Hintergründigkeit, wurde der weibliche Akt im Zuge einer rigorosen Sittenlehre einerseits zum geächteten, andererseits zum begehrten Motiv der Kunst. Provokation durch Zeigen bestimmter Details war dabei zu vermeiden. Eine heimliche Befriedigung der Schaulust bot sich aber durch das gesellschaftlich akzeptierte Bildmotiv der „Badenden“.

Als unverdächtiger Fundus für die Darstellung standen Figuren der antiken Mythologie und des Alten Testaments zur Verfügung: Diana und ihre Gefährtinnen, Venus, die Nymphen, Susanna und Bathseba... In vielfältigen Variationen ließ sich in diesem Zusammenhang weibliche Nacktheit darstellen und ins Erotische transformieren. –

In der Moderne scheinen die „Badenden“ den voyeuristischen Blick des Betrachters zu ignorieren. Ein verändertes Körperbewusstsein befreit das Bild aus seiner verdeckten und dennoch eindeutig sexuellen Vereinnahmung.

Unterschiedlichste stilistische Darstellungsweisen entwickeln sich, bzw. wurden erprobt. Wiedergabepräzision und Auflösung, Zersplitterung, Reduktion und Abstraktion, ironische Distanznahme und analytische Transparenz fordern die Aufmerksamkeit, fesseln den Blick der Betrachtenden und dringen ins Unterbewusste  –  ohne das Geheimnis der Erotik zu eliminieren.

In der klassischen Moderne waren es vor allem Paul Cézanne und Pablo Picasso, die vom Sujet der „Badenden“ fasziniert waren. In einer Fülle von Variationen und stilistischen Erprobungen sind die „Badenden“ in ihrem jeweiligen Werk präsent. –

Kunstwerke aus Vergangenheit und Gegenwart können Richtungsgeber sein oder Abweisungsfunktion haben, können Räume öffnen oder den Zutritt verweigern, sind Anregung oder lassen kaum noch etwas anderes zu – das  Vorhandensein und die Kenntnis von ihnen begleiten die eigene Arbeit.

Die Installation „Badende“ (2010) im Bereich des früheren Schwimmbades im Park der ehemaligen Erholungseinrichtung HAUS AUF DER ALB besteht aus einem Arrangement mehrerer, lebensgroßer, matt hellblau lackierter Silhouettenfiguren. Die Reduktion in Form und Farbe korrespondiert mit der vom BAUHAUS inspirierten Architektur. Dennoch lässt die Figurengruppe etwas von entschwundenen arkadischen Momenten erahnen.