Unsere Vorstellungen von Geflügelten – Engeln – sind u. a. von antiken Statuen der Nike beeinflusst. Das gilt insbesondere für die N i k e v o n S a m o t h r a k e, deren Fragmente zwischen 1863 und 1873 auf der Insel Samothrake gefunden wurden. Dargestellt ist die Siegesgöttin Nike, ein bildhauerisches Meisterwerk aus weißem Marmor (um 190 v. u. Z.).
Seit ihrem Fund ist sie im Pariser Louvre ausgestellt. Geschaffen wurde sie einst als Zeichen des Dankes nach dem errungenen Seesieg über Antiochos III. von Syrien.
Die Wirkung der Nike-Statuen bestand in der Verschmelzung zweier prägender Vorstellungen – zum einen durch das Bild des Engels als Überbringer göttlicher Botschaften, von Frieden und Freiheit – zum anderen durch das Pathos des Sieges.
An etlichen Denkmälern des vorletzten Jahrhunderts ist das zu erkennen. Die Siegessäule in Berlin ist wohl das bekannteste Beispiel dafür.
Es sind national-pathetisch aufgeladene Erscheinungsbilder, die über lange Zeiträume ihre Botschaften aussenden.
Das Objekt samothrakisch zitiert die Nike-Skulptur. Es stellt einen Versuch dar, durch Reduktion der Form – und sich veränderndes Material – das Siegespathos aufzulösen.